Wendy’s Dicke Dinger

Granny AuPair Heidi wohnt momentan in einem Land, welches mehr oder weniger von einem Volk erobert wurde, das für seine kulinarischen Künste weltberühmt ist. Der Vorname Ihres gastgebenden Bundesstaates trägt sogar den Namen dieses ehemals seefahrenden Stammes. Diese Tatsache lässt schon auf lukullische Überraschungen der besonderen Art schliessen, doch die mutige Heidi setzte noch einen drauf.

Granny AuPair Heidi & Fiona beim Wendy's

Heidi und Fiona

Granny AuPair Heidi Eden bei Wendy’s in Prince George

In einem beispiellosen Selbstversuch hat es die Granny AuPair tatsächlich gewagt, sich im US-amerikanischen Stil füttern, nicht bekochen, zu lassen und somit hat sie eine neue Meßlatte beim ernährungstechnischen Niveau-Limbo kennengelernt. Sie war freiwillig einen Burger essen – in einer Filiale der drittgrößten US-amerikanischen Fast-Food-Kette names Wendy’s und deren Produkte haben in Deutschland aus hygiene- und lebensmittelrechtlichen Gründen keine Chance.

Wendy's Schild - Prince George

Drei Meter hohes Wendy’s Schild

Auf dem Logo von Wendy’s ist ein rothaariges Mädchen zu sehen, darüber steht der Spruch „Qualität ist unser Rezept“ („Quality is our recipe“).
Dieses Rezept betrachten wir nun genauer, in dem wir eine Runde googeln, wikipedieren und reflektieren. Oder nur weiterlesen.

Wendy’s North American beef

Ein Burger dieser Fast-Food-Kette besitzt weniger pflanzliche Teile, als ein pubertierender Goldhamster zum Abendbrot verputzt. Er besteht fast ausschließlich aus Fleisch, genauer „North American beef“, also „nordamerikanischen Fleisch“ mit einer Weissbrot-Simulation drumherum.

Der Slogan auf Wendys.com:

„Made with 100 percent fresh, never-frozen, North American beef without fillers, additives, preservatives or flavor boosters…“

„Hergestellt aus 100% frischen, niemals gefrorenen, nordamerikanischen Fleisch ohne Füllstoffe, Zusätze, Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker…“

Auf der hochglanzpolierten website Wendys.com sind reichlich Blubbertexte, fast nur Grünzeug in Großaufnahmen und sinnfreie Werbefilmchen zu sehen, ebenso exisitiert ein eigener Kanal bei YouTube.

Eine Frage bleibt in diesem Promotiondauerfeuer von talentfreien Moderatorenimitaten und dauergrinsenden Laienschauspielern jedoch offen: welche Tiere liefern das nordamerikanische Fleisch?
Und welche hochwertigen Teile von den Vier- oder Zweibeinern landen davon im Fleischwolf? Wie lange, wo und unter welchen Umständen leben die?
Wenn Wendy’s diesen Punkt nicht bewirbt, dann wird es seinen Grund haben und wir Europäer möchten es vermutlich eher nicht wissen.

Wendy’s Burger-Fleisch wird in jeder Filiale täglich frisch vor Ort hergestellt und genau das ist deren Problem. Die Kette versuchte in den Achtziger Jahren in der Nähe von US-amerikanischen Besatzerkasernen auf deutschen Boden zu metastasieren. Sie konnte sich nicht durchsetzen, weil es Probleme mit der deutschen Hackfleischverordnung gab. Näheres hierzu erklärt ihnen Tante Wikipedia und der Metzger oder Chefkoch ihres Vertrauens.

Angebot am Thresen von Wendy's

Wendy’s Angebot

In den Filialen der im Ruhrgebiet etablierten Konkurrenz names Würgerking* (*Name aus juristischen Gründen vom Verfasser anonymisiert) arbeiten Angestellte für weniger als sieben Euro Stundenlohn BRUTTO die halbe Nacht durch. In Nordamerika liegen die Löhne auf ähnlichem Niveau. Wer solchen hochmotivierten Fachkräften die artgerechte Herstellung von schnell verderblichen Waren wie Hackfleisch zutraut, der wird vermutlich eher früher als später vom Gesundheitssamt oder seinem Arzt oder Apotheker bespaßt.

Wendy's Kundschaft

Wendy’s Stammkunden

Granny AuPair Heidi und Dave’s Hot ‚N Juicy 3/4 lb. Triple

Die furchtlose Granny AuPair Heidi hat einen Burger namens „Dave’s Hot ‚N Juicy 3/4 lb. Triple“ verspeist. Das ist ein dreifaches, beschmiertes Fleischbrötchen mit einem Kampfgewicht (nur das Fleisch, also nackt!) von 375g Gramm.

Wendy’s Promotion

Wendys.com - Daves Hot and Juicy Tripleburger Promotion

Realitätsabgleich – Granny AuPair

Original Wendy's Dave's Hot 'N Juicy 3/4 lb. Triple

Dreifacher „Old Fashiones Hamburger“

Granny AuPair Heidis Urteil:

Der größte, dreifache Hamburger wird nur als Menü mit Pommes und einem Getränk für C$ 8,99 (etwa € 6,50) verkauft.  Das Fleisch schmeckte mir gar nicht, nicht eßbar, ekelig. Fiona und Gundula aßen ihren Hamburger mit Appetit – eine Gewöhnungssache? Ich werde mir in einem Wendy’s nie mehr einen Hamburger bestellen!

Welcher Schelm hat die Teilzeit-Vegetarierin aus Borkum da nur hingeschickt?

Nährwerte….werte?

Wendy.com hat Nährwerttabellen, bitteschön:

Wendys.com 20120219 Screendump Nutrion facts small

Bei einem Gewicht von 426 Gramm bringt der Apparat:
1.060 Kalorien (davon 600 aus Fett), 72g Protein, 67g Fett (davon 30g gesättigte Fettsäuren & 4g Transfette), 42g Kohlenhydrate (10g Zucker, 3g Ballaststoffe), 2,02g Salz und 0,255g feinstes Cholesterin.

Das sind nur die offiziellen Daten aus der Nährwerttabelle von Wendys.com – für den Standard-Burger ohne Extras. Die zwangsweise, per Menü mit gekaufte Pommmes Mayo und die Zuckerbrause sind dabei nicht mit eingerechnet.

Trotz der sündhaft teueren website Wendys.com ist diese Tabelle nicht vernünftig via Google auffindbar, ebenso lässt sie sich internet-technisch nicht sauber verlinken.
Was für ein Zufall. Hier im Blog liegt zwecks Argumentationsssicherung ein Screendump….don’t mess with a lioness.

Zutaten und Zusatzstoffe

Zur Erinnerung, Wendy’s Werbung blubbert ausdrücklich vom Burgerfleisch aus ungenannten Tieren:

„…without fillers, additives, preservatives or flavor boosters…“

und nicht vom Burger selber – die Amerikaner lügen nicht, die werben. Sie betonen auffällig Selbstverständlichkeiten in epischer Breite und lassen dabei Fragen wie „Zwei- oder Vierbeiner?“ oder nach den Produktionsbedingungen gar nicht erst aufkommen.

Das fettige Wurfgeschoss enthält neben den fragwürdigen Proteinen auch bemerkenswerte Produkte, die US-Amerikaner ernsthaft als Ketchup, Mayonaise, Gurken oder dreisterweise mit „American Cheese“ (=“Käse!“) bezeichnen. Wenn Frau Antje english könnte, würde der niederländische Premier eine Kriegserklärung ins Weisse Haus faxen.

  • Hamburger Patties: Hackfleich mit Salz
  • Red Onion: rote Zwiebeln
  • Tomato: Tomaten
  • Lettuce: Salat
  • American Cheese: Milch, Wasser, Sahne, Natriumzitrat, Salz, Natriumphosphat, Zitronensäure, Sorbinsäure (Konservierungsmittel), künstliche Farbstoffe, Enzyme, Sojalecithin.
  • Mayonnaise: Sojabohnenöl, Eigelb, Fruchtzucker aus Maissirup, destilierter Essig, Salz, Senfkörner, natürliche Aromen, Ethylendiamintetraessigsäure EDTA (Farbschutz).
  • Ketchup: Tomatenkonzentrat, destilierter Essig, Fruchtzucker aus Maissirup, Maissirup, Salz, Gewürze, Zwiebelpulver, natürliche Aromen
  • Crinkle Cut Pickles Cucumbers (Gurken): Wasser, Salz, Essig, Milchsäure, Natriumbenzoat (Konservierungsstoff), natürliche Aromen, Polysorbate 80 (Emulgator), Kurkuma (Farbstoff)
  • Premium Butter Toasted Bun (sog. „Brötchen“ mit Butter getoastet):
    • Angereichertes Mehl: Weizenmehl, gemälztes Gestenmehl, Thiamin Mononitrat, Riboflavin, Niacin (Sammelbezeichnung für Nicotinsäure), Eisen, Folsäure
    • Wasser, Zucker, Hefe, Gluten, Sojaöl, Salz
    • Teigverbesserer, enthält eine oder mehrere der folgenden Zutaten: Natrium stearoyl lactylate – was immer das auch ist, sicher was mit Salz, Ascorbinsäure, Azodicarbonamid, DATEM (Diacetyl-Weinsäure-Ester aus Mono und Diglyceriden), Enyme, Kalziumperoxid, Kalziumsulfat, L-Cystein
    • Hefe,enthält eine oder mehrere der folgenden Zutaten: Fruchtzucker aus Maissirup, Amoniumsulfat, Tricalciumphosphat, Amoniumchlorid, Maltodextrin, Triglycerin, arabisches Gummi, natürliche Aromen, Zuchtweizen, Essig.

Surftip: Ethylendiamintetraessigsäure bei Wikipedia
So viel zum Slogan “Qualität ist unser Rezept” (“Quality is our recipe”). Wer mehr Details wissen will, darf gerne einen Bekannten mit einem Diplom in Chemie fragen und dann bitte eventuell vorhandene Übersetzungsunschärfen als Kommentar unter diesen Artikel posten.

Dave Thomas

Wendys.com-20120219 Founder Dave ThomasDer Firmengründer Dave Thomas wurde mit der Kette „Kentucky Fried Chicken“ (Umsatz 2007: eine halbe Milliarde US-Dollar) gross, die international mit fritierten Teilen von Hühnerkadavern ihr Geld verdient, später gründete er sein eigenes Unernehmen namens Wendy’s. Er trat von 1989 bis 2002 in über 800 Werbespots auf, das ist einmalig in der Geschichte des US-amerikanischen Fernsehens. Dave Thomas verstarb im Jahre 2002 nach 10jährigem Leiden an Leberkrebs. Ihm wurde 2003 vom Präsidenten George Wanker Bush die „Medal of Freedom“ verliehen, worüber er sich wahrscheinlich sehr gefreut hat. Der Tod des Firmengründers hält die Fast-Food-Kette selbstverständlich nicht davon ab, weiter ausgiebig mit seinem Konfertei und seiner angeblichen Firmenphilosophie Werbung zu machen, die kleine Barmer-Ersatz-Pippi-Langstrumpf ist ebenfalls mit von der Partie. Zu dem Thema nur ein kleiner Ausschnitt von Wendys.com, der deutlich macht, wie sehr diese Fast-Food-Kette an ihren Kunden interessiert ist.Wendys.com 20120219 Founder Dave Thomas and his profit

PROFIT ist kein Schimpfwort.
Es ist nichts falsches daran, Profit zu machen und stolz auf seinen Erfolg zu sein. Im Geschäftsleben bedeutet Profit Wachstum und Möglichkeiten. Es bedeutet auch, seinen Erfolg mit seinem Team und seiner Gemeinschaft teilen zu können.

Wendy’s Supporter of the Veterans Advantage Programm

Auf Wendys.com findet sich ein Hinweis auf das international freudig aufgenommene soziale Engagement des Unternehmens.
Wendy.com - proud Supporter of the Veterans Advantage Programm Wendys ehrt mit seiner Teilnahme am „Veteranen-Vorteils-Programm“ („Veterans Advantage“) die zahlreichen Heimkehrer der unzähligen US-amerikanischen Angriffskriege. Und das ist eine gute Sache. Veteranen und ihre Familien bekommen eine besondere Kundenkarte, mit der sie Rabatte beim Kauf von Wendy’s Produkten erhalten. Damit sorgt Wendy’s mit seinen vorzüglichen Speisen für ein schnelleres, sozialverträgliches Frühableben des gewaltätigsten Teiles der US-amerikanischen Bevölkerung – und für deren Nachfahren gleich mit.

Wendy’s dicke Dinger

Das rothaarige Mädchen auf dem Firmenlogo ist Melinda Lou „Wendy“ Morse, geborene Thomas. Sie ist das vierte Kind und die Tochter des Firmengründers Dave Thomas. Ihr Spitzname als kleines Mädchen war Wendy.
Sie ist trotz Erblondung und leichten körperlichen Veränderungen, vermutlich aufgrund übermässiger sportlichen Aktivitäten und permanenter, makrobiotischer Feinkost, heute noch das Maskottchen der Fastfood-Kette und spielt auch in aktuellen Werbespots mit.

Wendy’s Wendy ist Baujahr 1961, das Video aus dem Februar 2011, bitteschön:

Würden Sie diese Dame als ihre Granny AuPair engagieren?

Viel Spass am (Koch)gerät!
schweer.biz

Quellen:
Wendys.com
Wendy’s – Wikipedia Deutschland
Wendy’s – Wikipedia VSA
Dave Thomas Biography – Wikipedia VSA
Dave Thomas Legacy – Wendys.com.
Melinda Lou „Wendy“ Morse, geb. Thomas – Biography Wikipedia VSA
Wendy’s Burger Commercial – Youtube
Wendy’s YouTube Channel

Filmtip zum Thema Junkfood:
Super Size Me – siehe IMDB Deutschland oder IMDB VSA

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